"Mein Respekt gilt den Schülern, den Lehrern und den Eltern, die sich mit großem Engagement des Themas angenommen haben", sagt Nicola Beer. Und so bewundernswert das Engagement sei, so die FDP Generalsekretärin weiter, so beschämend sei es für eine reiche Industrienation wie Deutschland, dass es erst dieses Engagements bedürfe, um Abhilfe zu schaffen.
Angekommen ist auch die zweite Botschaft der Kampagne Einstürzende Schulbauten: Denken wir neu! Das ist das Fazit der Politikerin. So unerträglich es sei, "dass unsere Schulen in einem so maroden Zustand sind, so groß kann auch die Chance sein, jetzt Nägel mit Köpfen zu machen und neue Schulen zu schaffen, die die Anforderungen für Inklusion und moderne Lernmethoden erfüllen".
"Fangen wir also endlich an, den Missstand zu beseitigen und etwas Neues, Besseres zu schaffen, was nachhaltig ist."
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Ein großartiges Projekt – und doch ist es traurig, dass es überhaupt nötig geworden ist. Einen einzigen Beitrag herauszupicken, ist nahezu unmöglich. Da erfährt man zum einen, mit welchem Engagement Schüler sich wehren. Der liest man, dass es vorne und hinten am Geld mangelt, aber man erfährt auch, dass es manchmal gar nicht das fehlende Geld ist, sondern die falsche Prioritätensetzung der Verantwortlichen, wie in Ratingen, wo seit den 1970ern in Notbarracken unterrichtet wird, während Geld in ein neues Rathaus gesteckt wurde. Es sollte eine Selbstverständlichkeit sein, dass unsere Kinder - schließlich das Wertvollste was wir haben - nicht in maroden, sondern modernen Schulräumen auf das Leben vorbereitet werden. Stattdessen müssen immer mehr Schüler und Lehrkräfte in Räumen arbeiten und lernen, die nicht nur wenig anheimelnd sind, sondern so heruntergekommen, dass man aufgrund von Schimmelbefall und ausgefallenen Heizungen ernsthaft Sorge um die Gesundheit haben muss.
Forderung der Freien Demokraten ist es, als prioritäres gesamtgesellschaftliches Projekt mehr Geld in Bildung zu investieren und direkt den Schulen zur Verfügung zu stellen. Sie wissen am besten, wie es richtig eingesetzt wird. Das gilt für Lehrmittel genauso wie für die Sanierung. Nachdem, was ich hier gelesen habe, bin ich mehr denn je davon überzeugt, dass unsere Forderung richtig ist.
Dass Kinder Phasen haben, in denen sie nicht gerne zur Schule gehen, hat es immer gegeben. Aber dass Kinder nicht gerne in die Schule gehen, weil sie die sanitären Anlagen nicht mehr aufsuchen möchten oder weil sie in den Klassenräumen frieren, ist nicht hinnehmbar. Mein Respekt gilt den Schülern, den Lehrern und den Eltern, die sich mit großem Engagement des Themas angenommen haben. Und so bewundernswert das Engagement ist, so beschämend ist es für eine reiche Industrienation wie Deutschland, dass es erst dieses Engagements bedarf, um Abhilfe zu schaffen.
Doch so unerträglich es ist, dass unsere Schulen in einem so maroden Zustand sind, so groß kann auch die Chance sein, jetzt Nägel mit Köpfen zu machen und neue Schulen zu schaffen, die die Anforderungen für Inklusion und moderne Lernmethoden erfüllen. Interessant fand ich deshalb den Beitrag Wolfgang Pabels, Stellvertretender Vorsitzender und Pressesprecher des Bundeselternrates, der sich genau dieses Themas annimmt. Der Autor fordert Schulgebäude mit offenen und veränderbaren Raum- und Organisationskonzepten, die jederzeit den gegebenen Anforderungen angepasst werden können. Differenzierungsräume und offene Bildungslandschaften sollen in diesen neuen Raumkonzepten selbstverständlich sein. Und natürlich ist darauf zu achten, dass unsere Kinder in einem gesunden Lernumfeld aufwachsen. Lärmschutz, Raum für Bewegung und auch ästhetische Gesichtspunkte sind im Sinne einer gesunden Entwicklung unserer Kinder nicht nur wünschenswert, sondern anerkannte Kriterien für den modernen Schulbau. Fangen wir also endlich an, den Missstand zu beseitigen und etwas Neues, Besseres zu schaffen, was nachhaltig ist.
Denken wir neu!
Nicola Beer
FDP Generalsekretärin