Endlich werden wir gehört! Die Schülerinnen der 9a Anna-Freud-Schule in Köln waren so begeistert von ihrem Engagement für ihre Schule, dass sie andere Kinder damit angesteckt haben. Gleich zwei weitere Beiträge aus der Schule für unseren Kampagnenblog sind bei uns angekommen. Ihre Botschaft: Das Schulhaus ist nicht schön und teilweise sehr kaputt. Die Heizung funktioniert nicht, die Toiletten sind desolat... - die Liste ist lang.
Da das Bedürfnis der Jugendlichen, über die Not mit ihrem Schulgebäude zu sprechen, so groß ist, haben wir die Stadt Köln um eine Stellungnahme gebeten (siehe unten). Die Verwaltung widerspricht den Aussagen der Schüler in wesentlichen Punkten.
Das ist nicht ungewöhnlich. Verwaltungen und Schulgemeinschaften sprechen nicht selten unterschiedliche Sprachen. Während die einen auf Mängel hinweisen, Unmut äußern und Beschwerde führen, antworten die zuständigen Mitarbeiterinnen der Bauämter oft mit Abwehr und Unverständnis.
Von den Verwaltungen kommt gerne der Hinweis, die Kinder seien am Zustand der Räume schließlich auch selbst schuld. Aus Köln heißt es: "dass viele Schülerinnen und Schüler die notwendige Wertschätzung gegenüber fremden Eigentum mehr und mehr verlieren."
Das ist richtig und falsch zugleich. Die klügsten Worte dazu findet Angelika Deinhardt, die als Verfechterin für Beteiligung von Schulleitungen an Bauprozessen Teil unserer Kampagne ist. Sie sagt: "Wenn man durch eine herkömmliche (Gang-)Schule geht, durch die langen, eng wirkenden Gänge, von denen die meist geschlossenen Türen zu den Klassenräumen führen, auf der anderen Seite finden sich gekachelte Toilettenanlagen, ein Kartenraum, - und in die Klassenräume schaut, sieht es oft kahl aus... Die ganze Architektur und die Einrichtung spricht davon, die Kinder und Jugendlichen kurzzuhalten und davon auszugehen, dass sie eh alles kaputt machen. Solche Räume wirken feindlich und abweisend und erzählen, dass hier Vitalität und Wachstum von Kindern und Jugendlichen nicht erwünscht ist: "Wir tun alles, damit ihr nicht macht, was ihr wollt." Da hilft es auch nicht, wenn die Fassaden mit kinderfreundlichen Farben gestrichen wurden, weil man ja gute Absichten hat. Das verursacht diesen Eindruck von Knast."
Interessant: Mit dem Hinweis auf vergitterte Fenster verwenden die Kölner Schülerinnen mit dem Wort "Gefängnis" eine ähnlich drastische Sprache.
Bühne frei für die 6a und die Kunst-AG der Anna-Freud-Schule. Möge ihr kreativer Protest der Beginn einer Verschönerung ihres Schulhauses sein, der von der Kölner Bauverwaltung unterstützt und begleitet wird.
...weiterlesen "Kreativer Schüler-Protest: Endlich haben auch wir Mitspracherecht!"