2 Milliarden Euro stark ist das Programm des Landes Nordrhein-Westfalen zur Schulsanierung mit dem großen Namen Gute Schule 2020. Innerhalb von 4 Jahren soll kräftig in die kaputten Schulen investiert werden. Bei 6000 Schulen im Land gibt es rein rechnerisch also 330.000 Euro pro Schule. Was zunächst nach richtig viel Geld klingt, reicht in Wirklichkeit vorne und hinten nicht. Nicht wenige Standorte müssen mit einem Millionenaufwand von Grund auf saniert werden. Ein paar hunderttausend Euro sind da nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein.
Am Beispiel NRW lässt sich gut beobachten, was geschieht, wenn endlich eine halbwegs nennenswerte Summe auf dem Tisch liegt, die es zügig zu verbauen gilt. Die Bauämter haben Schwierigkeiten, das plötzlich gestiegene Arbeitspensum zu bewältigen. Zunächst gilt es, sich einen Überblick zu verschaffen - das genaue Ausmaß der Gebäudeschäden ist selten bekannt. In aller Regel werden die Erhebungen unter Verschluss gehalten. Teilweise werden auch Priorisierungen (und wie diese zustande gekommen sind) nicht transparent gemacht.
Unsere Recherchen zeigen: klare Konzepte gibt es wenige. Wo es soziale Kriterien gibt, werden diese aufgeweicht - jeder soll profitieren. Ein klares "all in" mit der Konzentration auf einen oder sehr wenige Standorte führt zu kontroversen Diskussionen innerhalb von Kommunen. Priorisierungen nach pädagogischen Gesichtspunkten sehen wir selten.
Als Tiger gesprungen, als Bettvorleger gelandet. "Gute Toilette 2020" wird das Sanierungsprogramm mittlerweile spöttisch genannt. Bundesprogramme können hier viel lernen.
...weiterlesen "Prinzip Gießkanne: Wie aus „Gute Schule 2020“ „Gute Toilette 2020“ wurde"